Wenn du einen Firmenevent oder Teamausflug planst, gehört oft ein gemeinsames Essen dazu. Meist fliesst dabei auch Alkohol. Für viele gehört das zur Geselligkeit, lockert die Atmosphäre und wirkt wie ein Eisbrecher. In unserem Kulturkreis ist es üblich, beim Apéro, beim Essen oder beim gemütlichen Ausklang anzustossen. Genau deshalb lohnt sich ein bewusster Blick darauf, wie ihr mit Alkohol beim Teamevent umgehen wollt.
Warum ein kritischer Blick wichtig ist
Alkohol wird an sozialen Anlässen oft eingesetzt, um Hemmschwellen zu senken. Was einerseits als verbindende Massnahme wirken mag, kann andererseits dazu führen, dass sich Teammitglieder von einer Seite zeigen, die im beruflichen Umfeld nicht unbedingt gewünscht ist. Wer über das Glas zum Anstossen hinaus weitertrinkt und die eigenen Grenzen nicht gut einschätzen kann, bereut am nächsten Tag evtl. nicht nur den Kater, sondern auch Worte oder Taten gegenüber KollegInnen oder Vorgesetzten. Dazu kommen gute private Gründe, auf Alkohol zu verzichten, die man im Arbeitskontext ggf. nicht offenlegen möchte. Zum Beispiel eine überstandene Abhängigkeit, eine Schwangerschaft, gesundheitliche Aspekte oder religiöse Überzeugungen. Diese verdienen Respekt.
Auch wenn die Eigenverantwortung eine Rolle spielt, gibt es am durch jemand anderes organisierten Event immer ein gewisses Mass an Fremdbestimmung. Getränkeauswahl, Präsentation, Setting und Ablauf beeinflussen, wie präsent Alkohol ist. Als OrganisatorIn kannst du Rahmenbedingungen schaffen, die allen Teilnehmenden gerecht werden.
Leitlinien für Planung und Durchführung
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Vielfältige Getränkeauswahl
Stelle von Anfang an hochwertige alkoholfreie Optionen bereit. Nicht nur Wasser oder Softdrinks, sondern auch kreative Mocktails, alkoholfreie Biere, spezielle Säfte oder hausgemachte Limonaden. -
Alkoholfreie Varianten gleichwertig präsentieren
Die alkoholfreien Optionen gehören auf die Karte, auf das Menü und auf das Buffet. Sie sollen sichtbar, benannt und empfohlen werden, nicht erst auf Nachfrage auftauchen. -
Sozialen Druck aktiv unterbinden
Sätze wie "Warum trinkst du nicht?" oder "Komm, eins geht noch!" sind weit verbreitet, meist nicht böse gemeint, erzeugen aber Druck. Greife freundlich ein. Zum Beispiel mit "Was darf ich dir anbieten?" und nenne dabei auch alkoholfreie Optionen. -
Rahmenprogramm stärken
Ein spannendes Programm reduziert die Bedeutung von Alkohol auf der Firmenfeier. Workshops, Teamchallenges, Kulinarik ohne Degustationszwang, Bewegung, Kultur oder gemeinsame Erlebnisse stellen das Miteinander in den Vordergrund. -
Mengen gezielt steuern
Offene Bars und All you can drink passen selten zum Arbeitskontext. Ein Cüpli zum Anstossen kann genügen. Danach beim Essen ohne Alkohol fortfahren oder auf eine begrenzte Auswahl setzen. -
Aktivitäten mit Alkohol sorgfältig prüfen
Bei Weindegustationen, Brauereitouren oder Destillerie Besichtigungen im Voraus klären, ob das für alle passt. Führe eine anonyme Abstimmung mit verschiedenen Programmoptionen durch. Frage beim Veranstalter nach alkoholfreien Alternativen und ob die Aktivität auch ohne Degustation interessant bleibt. -
Nicht Teilnahme respektieren
Akzeptiere ohne Diskussion, wenn einzelne Teammitglieder bei einer Aktivität nicht mitmachen möchten. Kein sozialer Druck, kein Nachfragen. -
Alkoholfreien Teamevent erwägen
Ein Event ganz ohne Alkohol ist eine legitime Option. Kommuniziere transparent, ob dies aus Sicherheitsgründen, aus Richtlinien, aus Logistik oder aus Kostengründen erfolgt. Falls es rein organisatorisch ist, kann Selbstzahler Alkohol im Restaurant je nach Rahmen möglich sein. Bei einem bewusst alkoholfreien Anlass gehört Alkohol nicht dazu. -
Erwartungen mit dem Veranstalter klären
Teile schon bei der Buchung mit, dass kein Alkohol unaufgefordert serviert werden soll. In vielen Restaurants ist ein Schnaps aufs Haus üblich. Teile es dem Veranstalter aktiv mit, falls dies nicht erwünscht ist. -
Sprache und Signale bewusst wählen
Vermeide bereits in der Planung und Ankündigung Formulierungen, die Alkohol trinken beim Teamevent als selbstverständlich darstellen und mache deutlich, dass keine Erwartungen bestehen.
No Gos rund um Alkohol beim Gruppenanlass
Geh mit gutem Beispiel voran und verzichte auf die folgenden Verhaltensweisen. Wenn andere dir gegenüber solches Verhalten an den Tag legen, sei dir bewusst: du musst das nicht akzeptieren, der andere überschreitet eine rote Linie.
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Ungefragt für andere Alkohol bestellen, besonders wenn man sich nicht gut kennt und erst recht nicht bei einem Machtgefälle. Wenn eine vorgesetzte Person für eine angestellte Person bestellt, ist das heikel.
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Nach Gründen fragen, warum nicht getrunken wird, oder kommentieren. Beispiele sind "Bist du schwanger?" oder "Letztes Mal hast du doch auch etwas genommen".
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Sozialen Druck aufbauen. Sprüche wie "Komm, nach einem Bier kannst du locker noch fahren!" oder "Wenigstens zum Anstossen ein Schluck" sind unangebracht.
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Die Gerüchteküche befeuern. Im Nachgang spekulieren, dass und warum jemand nicht getrunken hat, ist respektlos.
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Mitarbeitende mit Alkohol "testen". In der Probezeit einen Schnaps hinstellen, um herauszufinden, ob die neue Person z.B. schwanger ist, ist ein absolutes No Go.
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Keine alkoholfreien Optionen ausser Wasser anbieten. Das sendet das Signal, dass Alkoholkonsum erwartet wird.
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In der Planung eine Selbstverständlichkeit, dass alle trinken werden kommunizieren, indem z.B. nur die Präferenz zwischen Wein und Bier abgefragt wird, oder feuchtfröhliche Anekdoten von vergangenen Events geteilt werden, die eine Erwartungshaltung suggerieren.
Tipps, wenn du dich genötigt fühlst zu trinken oder dich zu erklären
Wenn du dich selbst in einer unangenehmen Situation findest, in der du dich genötigt fühlst zu trinken, bzw. dein Nicht-Trinken rechtfertigen zu müssen, ist das unangenehm und nicht deine Schuld. Da es aber auch unverschuldet zu deinem Problem werden kann, hilft es, dir bereits im Vorfeld, just in case ein paar Strategien zu überlegen. Hier ein paar Ideen, wie du deine Grenzen aufzeigen und wahren kannst:
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Klare, kurze Antwort
Ich trinke heute nichts genügt. Mehr musst du nicht sagen. -
Gespräch umlenken
Antworte mit einer Gegenfrage, z.B. zum Essen oder dem Rahmenprogramm oder stelle eine Frage zu einem Thema, zu dem dein Gegenüber gerne seine Meinung sagt (wenn du es gut kennst). Menschen reden am liebsten über sich selbst und ein blöder Spruch oder eine unangebrachte Frage zu deinem Alkoholkonsum war höchstwahrscheinlich eher eine Floskel als ernsthaftes Interesse an deinen Trinkgewohnheiten. -
Getränk in der Hand halten
Mega simpel: Insbesondere bei einem stehenden Anlass, z.B. bei einem Apéro wird dir eher ein Getränk oder Nachfüllen angeboten, wenn du noch kein Glas in der Hand hast oder dein Glas leer ist. Sorge einfach dafür, dass du rechtzeitig selbst mit Saft o.ä. nachfüllst, bevor jemand mit der Weinflasche kommt. -
Unterstützung holen
Bitte eine vertraute Person im Team, bei Drucksituationen einzuschreiten oder das Thema zu wechseln. Du kannst dir dafür im Vorfeld bereits Verbündete suchen und sie darum bitten, z.B. jemand, der in deine Beweggründe warum du nicht trinken möchtest eingeweiht ist, oder du drehst dich in der Situation selbst zu jemandem um und bindest ihn ins Gespräch ein. Sei auch für andere eine Unterstützung und schreite ein, wenn du bei anderen eine unangenehme Situation beobachtest. -
Konfrontation
Wenn du dich im Team sicher fühlst, sag klar, dass solche Fragen oder Sprüche unangebracht sind. Dein Alkoholkonsum hat nichts mit dem Gelingen des Anlasses zu tun. Hinweise auf unnötigen Druck wirken oft. -
Den Spiegel vorhalten
Je nach Tonlage darf auf eine dumme Frage auch eine spitze Gegenfrage folgen. Zum Beispiel "Und warum trinkst du Alkohol? Hältst du uns nüchtern nicht aus?" Aber Vorsicht: Hier kannst du damit rechnen, dass eine Grundsatzdiskussion folgt. -
Die Notlüge
"Ich muss noch fahren" oder "Morgen muss ich früh raus" wird meist akzeptiert. Das bewirkt kein Umdenken beim Gegenüber, kann dich aber aus der akuten Situation retten. Es ist völlig in Ordnung, wenn du in diesem Moment keine Lanze für alle brechen kannst. Falls du aber das Selbstbewusstsein und Standing in deiner Firma hast, kannst du diese Situation auch dazu nutzen, ein Umdenken anzustossen, von dem hoffentlich auch andere profitieren können. -
Stop sagen
Wenn dir jemand nachschenkt, sag deutlich Stop oder trinke dein Glas nicht aus. Deine Grenze gilt.
Selbstverständlich ist es nicht verkehrt, beim Teamevent Alkohol zu trinken, wie bei allem ist es eine Frage des Masses und im Umgang miteinander eine Frage des Respekts. Es ist auch völlig in Ordnung, jemandem anzubieten, Wein nachzuschenken, oder etwas von der Bar mitzubringen, dies stellt noch längst kein Versuch der Nötigung zum Trinken dar und sollte auch nicht als solcher verstanden oder abgemahnt werden. Lasse Empathie walten und übertrage dein Empfinden nicht automatisch auf alle anderen. Entscheidend ist ein Rahmen, in dem sich alle wohlfühlen, niemand unter Druck gerät und das gemeinsame Erlebnis im Vordergrund steht.
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Foto von Quan Nguyen auf Unsplash